Geschichte des Trommler- und Pfeiferkorps Eicherscheid

Der Beginn

(Nach Erinnerungen von Karl Heck und Ludwig Förster!)

Eigentlich hatte alles schon 1922 angefangen. Mitglieder des damaligen Sportvereins „Eintracht“ regten an, ein Trommler- und Pfeiferkorps zu gründen. Wie zu dieser Zeit üblich wurde dies am Sonntag nach dem Hochamt an der Kirche bekanntgemacht. Die Interessenten fanden sich anschließend im Saal der Wwe. Kath. Förster ein. Es waren dies: Ewald Kaulard, Karl Heck, Alois Fink, August Röhrlich, Ernst Förster Robert Förster und Franz Kaulard. Ewald Kaulard sollte die Ausbildung der Flötisten übernehmen. Die Trommler waren da schlechter dran. Wer sollte sie ausbilden? Doch dann erinnerte man sich an Johann Schröder (Micke Johann).

Er war von 1909-1911 aktiver Spielmann im kaiserlichen Heer gewesen. Ihn überredete man dann, die Ausbildung der Trommler zu übernehmen. In der Backstube von Heinrich Schröder wurden die ersten Takte geklopft und zwar auf den hölzernen Boden eines umgedrehten Backtroges. Nun allerdings kam der schwierigste Teil, die Beschaffung von Instrumenten. Politische Wirren, Inflation und wertloses Geld waren nicht gerade günstige Umstände für dieses Vorhaben. Aber zum Glück waren die frischgebackenen Spielleute „Bure Jonge“. Sie bedienten sich einer Währung, die auch nach dem zweiten Weltkrieg sehr beliebt war. So kam es, dass manches Huhn ein Ei für eine Flöte legte, manches Schwein ein Stück Fleisch oder ein Pfund Schmalz zu einer Trommel beisteuerten. Jedenfalls gelang die Beschaffung.

Herbst 1922

Im Herbst 1922 begann dann die Probenarbeit. Wie viele Winterabende dafür geopfert wurden wusste auch der Chronist nicht mehr, nur noch, dass es sehr viele waren. Mit der Sommersonne des Jahres 1923 kamen auch die angehenden Spielleute ans Tageslicht. Die ersten Gehversuche wurden „In den Lerchen“ gemacht (für Unkundige: der Verbindungsweg zwischen Sportplatz und der Buschgasse am alten Haus Rogner vorbei). Man Hätte diese Versuche ja am liebsten ohne Zuschauer gemacht, doch angelockt von der Musik kamen viele Neugierige. Man wollte ja schließlich wissen was sich dort tat. Bald folgten die ersten kleinen Auftritte im Dorf. Diese lösten soviel Begeisterung aus, dass man noch einige Spielleute dazugewinnen konnte.

1924 war es dann soweit: Man gründete das Trommler- und Pfeiferkorps Eicherscheid. Gespielt wurde in folgender Besetzung:

Korpsführer: Ewald Kaulard
Trommler: Ernst Förster, Franz Kaulard
Flötisten: Alois Fink, Robert Förster, August Röhrlich, Karl Heck, Heinrich Fink
Große Trommel: Leo Förster
Becken: Ludwig Förster

Da aber zunächst nur zwei Trommler da waren, wurde Ludwig Förster als Tambour angelernt. Die Becken übernahm für Ihn Leo Offermann und Ewald Hoch kam an die große Trommel.

1939-1945

Treibende Kräfte für ein erneutes Aufstellen des Trommler- und Pfeiferkorps nach Kriegsende waren Wohl hauptsächlich Jakob Jansen und Oswald Küpper. Letzterer übernahm auch nach dem Wiederaufbau das Vereinslokal.

Im Oktober 1945 hatten die bereits wieder anwesenden alten Spielleute mit den restlichen Instrumenten einen kleinen Erntedankzug gespielt. Ein erster schüchterner Versuch, da wieder anzuknüpfen, wo man vor den schrecklichen Ereignissen aufgehört hatte. Zunächst aber galt es, wieder ein Dach über den Kopf zu bekommen. Deshalb blieb es vorerst bei dem schüchternen Versuch vom Oktober.

In diesem Winter 1945 wurde die Tanzkapelle „Ruck-Zuck“ gegründet. Da in dieser Kapelle die beiden obengenannten, Jakob Jansen und Oswald Küpper ebenfalls vertreten waren, dauerte es nicht lange ehe das Gespräch wieder auf die Belebung des Korps kam. Auf Initiative dieser beiden hin wurden Interessenten gesucht und auch in genügender Zahl gefunden.

Der im Nun tauchte natürlich wieder das leidige Problem der Instrumentenbeschaffung auf. Das erwies sich diesmal noch weitaus schwieriger als zur Zeit der Gründung. Einige Flöten waren erhalten geblieben, ein paar konnten dazu organisiert werden. So war es Jakob Jansen möglich, mit den Flötisten schon Proben in kleinerem Rahmen abzuhalten.

Bei den Trommeln sah es zunächst viel schlechter aus. Damit aber auch hier schon Probenarbeit geleistet werden konnte, fand man eine Notlösung: Eduard Claßen drechselte, weiß der Himmel wie; Trommelstöcke.

Dann wurde es in „Nölles Wörkes“ laut, denn Oswald Küpper begann mit seinen Schülern auf Holzblöcken die ersten Taktschläge zu üben. Irgendwann gelang es, einige Kalbsfelle aufzutreiben. Damit wurden die noch brauchbaren Trommelkessel bespannt und nun begann das Ganze schon wieder nach Musik zu klingen. Nach der Währungsreform gab es zwar wieder Instrumente, aber man hatte kein Geld, und das Marschieren musste uns ja auch erst wieder erlaubt werden.

Doch mit dem Beginn der 50er Jahre war wieder ein starkes Korps unter der Stabführung von Jakob Jansen spielbereit. Nachdem das geschafft war hatten alle den gleichen Wunsch: Möge kein Krieg mehr den Spielbetrieb je wieder unterbrechen. Ein Wunsch, der auch heute noch genau so aktuell ist.

1942

Anfang 1925 übernahm Karl Heck für kurze Zeit die Stabführung. Im Juni desselben Jahres wurde dann ein Mann „Neubürger“ von Eicherscheid der dem Korps wie gerufen kam: Johann Küpper aus Vicht heiratete die Vereinswirtin Katharina Förster. Er war aktiver Spielmann gewesen und hatte dem Korps in Vicht angehört. Schon bald übernahm er Ausbildung und Stabführung. Da teilweise schon drei der „Försterjungen“ dem Korps angehörten war der Stiefvater nun die Nummer 4, ein richtiges Spielmannshaus also. Vielleicht erklärt sich auch daraus, dass der Gasthof Küpper „A Lennertsches“ auch heute nach 80 Jahren noch immer Vereinslokal ist.

Unter Johann Küppers Stabführung gelangte das Korps zu beachtlichen Leistungen. Im Mai 1941 verunglückte er leider tödlich nachdem er fast 16 Jahre als Tambourmajor vorneweg marschiert war.
Mit fortschreitender Dauer brachte dann der 2 Weltkrieg den Spielbetrieb zum Erliegen. Der erste Lebensabschnitt des Trommler- und Pfeiferkorps ging damit zu Ende. Namensliste der im Krieg 1939–1945 gefallenen und vermissten Spielleute:
Ewald Kaulard, Heinrich Fink, Josef Offermann (am Weiher), Eduard Pier Ernst Förster, Bernhard Kaulard, Ludwig Siebertz, Josef Offermann (auf dem Scheid), August Röhrlich, Rudolf Hilgers, Leo Förster, Walter Nießen, Ferdinand Hoch